Februar 3, 2019

Die Wunder Islands im Perlan


Das Perlan, die „Perle“ ist seit vielen Jahren eine beliebte Touristenattraktion in Reykjavík. Schön auf dem bewaldeten Hügel Öskuhlíð gelegen, thronen die Heißwassertanks mit der futuristischen Kuppel über dem Zentrum. Die Aussichtsplattform bietet einen herrlichen Blick auf die Stadt und das weite Umland mit dem Präsidentensitz Bessastaðir, den kleinen Inseln in der Bucht Faxaflói und bei guter Sicht, sogar auf den Gletscher Snæfellsjökull.

Im Erdgeschoß des Perlan: die nachgebildete Silfra-Spalte ersetzt den ehemaligen Geysir. Foto: AS.

Kino, Eishöhle und Museum

Seit 2018 hat das Perlan ein weiteres Highlight zu bieten: die farbenfrohe Ausstellung Wunder Islands – Wonders of Iceland mit dem Planetarium und dem künstlichen Eistunnel als besondere Besuchermagneten. Wer sich für einen Besuch der gesamten Ausstellung entscheidet, beginnt mit einem halbstündigen Film im 360-Grad Kino. Auf der Kuppel über einem erscheinen isländische Landschaften, man taucht in einen virtuellen Vulkanschlot ein und erlebt den Geysir und blubbernde Solfataren aus der Vogelperspektive. Man bekommt den Eindruck, als würde sich der Raum bewegen und es lohnt sich, auch mal nach hinten und direkt nach oben zu schauen. Der zweite Film, Áróra, widmet sich dem Phänomen der Polarlichter, nicht nur auf der Erde, sondern auch auf dem Saturn und dem Jupiter. Man unternimmt eine Reise von der Sonne mit dem Sonnenwind zur Erde und sieht zahlreiche, spektakuläre Nordlichter, begleitet von Geschichten und isländischer Musik.

Isländische Fauna

Nach diesem optisch gelungenen Auftakt wechselt man in den Ausstellungsraum zur Entstehung der Insel und zur lebendigen Welt mit einem in Originalgröße nachgestalteten Vogelfelsen. Die Papageitaucher dürfen natürlich nicht fehlen! Ein kleiner Teil widmet sich den Meereslebewesen mit Film und interaktiven Bildschirmen, die sogar in den Fußboden eingebaut sind. Man sollte sich also nicht über den Buckelwal wundern, der plötzlich unter einem angeschwommen kommt!

Auf dem verblüffend echt wirkenden Vogelfelsen sind die Papageitaucher ganzjährig zu sehen! Foto: AS.

Den Gletschern auf der Spur

Das nächste Highlight ist der künstliche Eistunnel. Eigentlich sind es mehrere kleine verzweigte Gänge, die auch Eisspalten und Ascheschichten von Vulkanausbrüchen präsentieren. Nach einer kurzen Erläuterung vor dem Betreten des Ganges, kann sich jeder frei und so lange wie er möchte im Eistunnel aufhalten. Wer mit den Minusgraden nicht gut zurechtkommt, kann sich zusätzlich und kostenfrei eine warme Weste ausleihen. Der Tunnel selbst ist ganz hübsch beleuchtet und das glatte Eis ist schon faszinierend. Fast könnte man vergessen, dass man sich in einer küntlichen Welt befindet! Durch den labyrinthartigen Aufbau haben auch Kinder ihren Spaß! Da die Gänge insgesamt recht kurz sind und im Tunnel selbst keine weiteren Erklärungen folgen, verweilt man nur einige Minuten in der eisigen Kälte. Durch eine automatische Tür schlüpft man in die nächste Ausstellung, die sich mit den isländischen Gletschern beschäftigt.

Im Eistunnel mit Ascheschichten aus diversen Vulkanausbrüchen und künstlichen Spalten. Foto: AS.

Gletscher im Wandel

Gelungen ist hier die panoramaartige Aufmachung, die sich in den einst als Heißwassertanks genutzen Räumlichkeiten perfekt anbietet. Von bestimmten Standpunkten aus bestimmt man per Handbewegung, was die gebogene Leinwand als nächstes anzeigen soll. Eine große Drehscheibe zeigt zudem ein Szenario des Rückganges des Gletschers Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas.

Die Drehscheibe macht die Veränderungen der Gletschereisbedeckung des Vatnajökull deutlich. Foto: AS.

Wasser als Teil isländischer Natur

Als letzten Teil der Ausstellung zieht das Medium Wasser den Besucher in seinen Bann, mit Erklärungen zu Flüssen, Wasserfällen und Aquarien mit lebendigen Süßwasserfischen. Die recht wissenschaftlich aufbereitete Ausstellung mit live-Daten aus Vermessungsstationen ist überraschend ansprechend. Es gibt in Island unheimlich viele Museen und Shows zur Geologie, Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Umso erfrischender kommt nun diese Präsentation zu dem ebenfalls wichtigen Thema daher. Eine kleine Ecke ist auch der Flora Islands gewidmet. 

Aquatische Organismen ziehen auch Zweibeiner in ihren Bann. Foto: AS.

Fazit: Ein Besuch lohnt sich!

Insgesamt ist die Ausstellung interessant, abwechslungsreich und sehr geschmackvoll sowie modern gestaltet. Gut und gerne zwei Stunden kann man sich im Perlan aufhalten und vielleicht sogar noch länger, gönnt man sich ein Getränk und ein Stück Kuchen im Kaffitár in der Kuppel mit toller Aussicht. Natürlich kommt ein künstlich angelegter Eistunnel nicht an das Original einer von der Natur geschaffenen, blauen Eishöhle heran und ein Film über die Nordlichter nicht an das Erlebnis, selbst das Nordlicht am richtigen Himmel zu beobachten. Als Einstieg in den Islandurlaub oder aber auch als Abschluß, um das in der Natur Erlebte und Gesehene besser verstehen zu können, ist ein Besuch der Austellung „Wonders of Iceland“ sicher nicht verkehrt. Auch hat nicht jeder die Gelegenheit, die Dinge in Wirklichkeit zu erleben. So bekommt man immerhin einen Eindruck davon! Fazit: Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Weiter Infos: https://perlan.is/

Blick in das Erdgeschoß mit der nachgebildeten Silfra-Spalte und in das erste Stockwerk. Die einzigartige Architektur des Perlan macht neugierig. Foto: AS.

Stand: Februar 2019