Reykjavík, 23. November – Seit dem 24. Oktober beobachten Wissenschaftler des isländischen Met Office eine Zunahme seismischer Aktivitäten auf der Halbinsel Reykjanes in der Nähe der Stadt Grindavík, die auf mögliche vulkanische Aktivitäten in der Region hinweisen könnten. Als Vorsichtsmaßnahme wurde die Stadt Grindavík am 10. November evakuiert, um die Sicherheit der Einwohner zu gewährleisten. Diese Evakuierungen werden so lange aufrechterhalten, bis die Unsicherheit vorbei ist.
Es lässt sich nicht vorhersagen, ob ein Vulkanausbruch stattfinden wird, und auch nicht, wann und wo in der Umgebung von Grindavík er ausbrechen könnte. Das isländische Wetteramt beobachtet in Zusammenarbeit mit dem Amt für Katastrophenschutz und Notfallmanagement und einem Team von Wissenschaftlern der Universität Islands die Situation aktiv und analysiert gründlich alle sich abzeichnenden Entwicklungen.
FLUGINFORMATIONEN
Obwohl die Möglichkeit einer Beeinträchtigung des Flugverkehrs nicht völlig ausgeschlossen werden kann, halten Wissenschaftler dieses Szenario für unwahrscheinlich. Mögliche Störungen des Flugverkehrs hängen von Faktoren wie dem Ort und dem Ausmaß der Eruption ab. Normalerweise sind die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf ein bestimmtes Gebiet in der Nähe des Ausbruchs beschränkt. Frühere Ausbrüche in diesem Gebiet hatten keine Auswirkungen auf den Flugverkehr in und aus dem Land.
FAQ zu Flügen und anderen Informationen: Government of Iceland | Seismic activity in Reykjanes
Es sei darauf hingewiesen, dass derzeit weltweit 46 Vulkane aktiv ausbrechen, ohne dass es zu nennenswerten Störungen des internationalen Luftverkehrs kommt: Global Volcanism Program | Current Eruptions (si.edu)
ISLAND IST BESTENS VORBEREITET
Vulkanische Aktivitäten sind in Island keine Seltenheit. In den letzten drei Jahren gab es drei Ausbrüche auf der Halbinsel Reykjanes. Die isländischen Behörden und die Öffentlichkeit sind auf solche Ereignisse bestens vorbereitet, und Island verfügt über eine der effektivsten Vulkanvorsorgemaßnahmen der Welt. Die isländischen Geowissenschaftler verfügen über große Erfahrung im Umgang mit vulkanischen Aktivitäten.
HINTERGRUNDGESCHICHTE
Island liegt auf dem Mittelatlantischen Rücken, wo die nordamerikanische und die eurasische tektonische Platte auseinanderlaufen, und ist damit eine der aktivsten Vulkanregionen der Welt. Regelmäßige seismische Ereignisse sind ein charakteristisches Merkmal der isländischen Geologie und reichen von leichten Erschütterungen bis hin zu schweren Erdbeben. Die seismische Aktivität in Island ist häufig auf Magmabewegungen unter der Erdkruste zurückzuführen. Dies kann manchmal dazu führen, dass sich Magma den einfachsten Weg an die Oberfläche sucht und einen Vulkanausbruch verursacht.
Das isländische Wetteramt, der nationale Polizeipräsident, das Amt für Katastrophenschutz und Notfallmanagement sowie ein Team von Wissenschaftlern der Universität Island haben die Situation von Anfang an genau beobachtet und analysieren ständig die Entwicklungen. Es gibt keine Möglichkeit, genau vorherzusagen, ob, wo oder wann es zu einem Vulkanausbruch kommen könnte, und auch nicht, wie groß ein solcher Ausbruch sein könnte. Die Situation wird jedoch genau beobachtet und auf der Grundlage der besten verfügbaren wissenschaftlichen Daten ständig bewertet.
Der isländische Polizeipräsident hat am 10. November als Reaktion auf die zunehmende seismische Aktivität die Bereitschaftsstufe für den Katastrophenschutz von Alarm auf Notfall erhöht. Dies ist die höchste Stufe des Katastrophenschutzes und bedeutet, dass die Behörde sofortige Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit ergreift, wenn ein Ereignis eintritt, das Menschen, Gemeinden, Eigentum oder die Umwelt gefährden könnte. Die Stadt Grindavík wurde damals als Vorsichtsmaßnahme evakuiert. Die Alarmstufe wurde am 23. November auf “Alarm” herabgestuft, die Stadt bleibt jedoch evakuiert.
Die Bevölkerung wird aufgefordert, wachsam zu bleiben und die Nachrichten zu verfolgen. Die Umgebung von Grindavík ist gesperrt, und die Polizei wird jeden Zugang zur Stadt unterbinden.
Quelle: Seismic Activity on Reykjanes Peninsula – Latest Updates (visiticeland.com)