Juni 13, 2018

Furten bzw. Flüße durchqueren mit dem Jeep


Eine Frage die wir am Sommeranfang häufig gestellt bekommen ist, wie man mit einem Jeep auf einer Hochlandpiste am besten die Furten bewältigt, also Wasserläufe oder Flüsse die nicht überbrückt sind.

Dieser Artikel ist wirklich nun an diejenigen gerichtet, die eine Hochlandstrecke, also eine mit F gekennzeichnete Schotterpiste in Angriff nehmen wollen und mit einem Allradfahrzeug (4×4) unterwegs sind. Normale PKW dürfen die F-Straßen nicht fahren und Schäden werden nicht von der Autovermietung übernommen falls man es dennoch tut.

Islands Hochlandstrecken die hier in rot kennzeichnet sind. Mit Ausnahme der 35 (Kjölur) sind alle Strecken mit F gekennzeichnet. Karte: Vegagerdin.is

Wann öffnen die Hochlandstraßen?

Die Hochlandstraßen sind nur im Hochsommer offen; meist ab Mitte/Ende Juni bis Mitte September wobei die Öffnungszeiten nicht fest sind sondern vom Schneefall des vergangenen Winters abhängen. Auch wird jede Strecke einzeln eröffnet wobei einige früher befahrbahr sind als andere. Welche Strassen aktuell offen sind, findet man auf der Seite des isländischen http://www.vegagerdin.is/. Hier findet man auch eine über die üblichen Öffnungszeiten der einzelnen Hochlandstrecken. Im Zweifelsfall kann man das Strassenamt auch unter der Nummer 1777 (oder auch +354 522 1100) anrufen, um sich über bestimmte Fahrtstrecken zu erkundigen.

Nicht jede Schotterpiste ist gleich

Es gibt einfache Hochlandstrecken, bei denen ihr keine Flüsse durchfahren müsst wie Kaldidalur und Kjölur, es sei denn, ihr fahrt auch in die Kerlingarfjöll. Dann gibt es auch andere Strecken die ein wenig anspruchsvoller sind wie die Fjallabak-Strecke über die Eldgjá, die Strecke zu den Laki-Kratern, Sprengissandur und die Askja. Andere Strecken sollten gar nicht selbst befahren werden wie z.B. in die Þórsmörk (hier haben schon sehr viele Reisende schlechte Erfahrung mit der Krossá machen dürfen) oder den Gæsavatnaleið nördlich des Vatnajökull.

Allgemeine Hinweise zu den Furten

Viele Flüsse im Hochland sind Gletscherflüsse, dessen Wasserführung sich über das Jahr, über den Tag und sogar ganz plötzlich ändern kann. Diese erkennt man an der trüben, milchigen Färbung. In der Regel ist die Wasserführung der Gletscherflüsse früh am Tag geringer und steigt dann aber im Verlaufe des Tages an was mit der Schneeschmelze des Gletschers zusammenhängt. Zusätzlich können diese Flüsse aber auch bei starkem oder langen Regen kurzfristig anschwellen. 

Hier kommen 7 gute Tipps zum durchqueren von Furten:

  1. Zunächst sollte man versuchen sich einen Überblick zu verschaffen und dann den Fluss zu durchwaten um die Tiefe besser einschätzen zu können. Zum Waten eignen sich Taucherschuhe oder auch offene Sandalen. Man bekommt ein Gefühl für den Untergrund z.B. können dort große Steine liegen. Ein gute Regel besagt: „Wenn du dir nicht zutraust die Furt zu durchwaten dann durchquere ihn auch mit dem Auto nicht.“ Dort wo der Fluß am breitesten ist, ist die Wassertiefe und die Fließgeschwindigkeit am geringsten. 
  2. Wenn ihr euch unsicher seid, wartet auf ein anderes Fahrzeug und fahrt diesem hinterher.
  3. Bei permanentem Allradantrieb braucht ihr keine Veränderungen am Fahrzeug zu unternehmen. Bei zuschaltbarem Allradantrieb sollte man diesen nutzen.
  4. Überprüft die Radnaben an den Vorderrädern. Sie sollten im geschlossenen Zustand sein. Bei Automatischen ist das System bereits auf „Lock“, sobald man im Inneren des Wagens den Hebel betätigen.
  5. Geht die Furten sehr langsam, mit beständiger Geschwindigkeit aber entschlossen an. Haltet euch dabei an der Bruchkante des Wassers. Wichtig ist es, nur im ersten Gang zu fahren und auch nicht den Gang zu wechseln!
  6. Niemals gegen den Strom fahren! Am besten gleichmässig und schräg mit der Strömung fahren, denn so wird man vom Fluß „geschoben“ und es schwappt kein Wasser auf die Motorhaube unter der sich bei den meisten Fahrzeugen die Luftansaugung befindet. Erst wenn man aus der stärksten Strömung heraus ist kann man einen leichten Bogen machen. Man sollte auch niemals so tief fahren, dass die Motorhaube nicht mehr zu sehen ist!
  7. Sollte die Luftansaugung des Wagens jedoch Wasser ziehen: Sofort den Motor ausschalten, sonst besteht die Gefahr eines Motorschadens.

Falls ihr euch eine Furt nicht zutrauen solltet, ist es keine Schande sich bei anderen Reisenden Rat zu holen. Vor allem Isländer verfügen über einen guten Erfahrungsschatz was das Fahren im Hochland betrifft und helfen euch gern weiter. Die Jeepstrecken in unseren Selbstfahrerreisen sind meist Strecken, auf denen man nicht mutterseelenallein unterwegs ist, sondern auch anderen Reisenden begegnet. 

Scheut euch nicht, uns auf Facebook oder Instagram zu besuchen, uns ein Like zu schicken oder Bilder zu senden. Wir wünschen euch eine rundum gelungene Islandreise!

Text: Anne Steinbrenner